Das Europäische Portfolio der
Sprachen
Lernbegleiter und Informationsinstrument |
Das Portfolio orientiert sich an dem vom Europarat entwickelten "Gemeinsamen Europäischen Referenzrahmen für Sprachen", der für das Lehren und Lernen von Fremdsprachen für europäische Bürger in den Mitgliedsstaaten allgemeingültige Zusammenhänge aufzeigt und zur Zusammenarbeit anregt.
Das europäische Portfolio der Sprachen erfüllt im Bereich des
Fremdsprachenlernens zwei Aufgaben: Es ist Lernbegleiter und
Informationsinstrument. Es gibt Anregungen und Hinweise und stellt
eine Reihe von Arbeitsblättern und Formularen zur Verfügung, welche
die Schülerinnen und Schüler einerseits für das Sprachenlernen
motivieren und ihnen dabei helfen sollen und sie andererseits bei der Erstellung
einer guten Dokumentation ihrer sprachlichen und interkulturellen Lern- und
Kommunikationserfahrungen unterstützen.
Mit Hilfe des Sprachenportfolios können die Schülerinnen und
Schüler eine strukturierte Sammlung von Dokumenten unterschiedlichster
Art (z.B. Bestätigungen, Selbstbeurteilungen, Zertifikate) und von
Beispielen persönlicher Arbeiten zusammenstellen und immer wieder
ergänzen und aktualisieren, um ihre Mehrsprachigkeit, ihre Kompetenzen
in verschiedenen Sprachen, ihr Sprachenlernen, ihre Sprachkontakte und ihre
interkulturellen Erfahrungen für sich selbst und für andere transparent
und international vergleichbar zu dokumentieren.
Die Arbeit mit dem Sprachenportfolio ermöglicht es, Kindern im
Fremdsprachenunterricht ihr Sprachenlernen, ihre Lernleistungen und ihren
Lernstand altersgerecht einzuschätzen und zu dokumentieren. Durch das
Portfolio-Lernen wird die LernerInnenautonomie durch die Befähigung
zur Selbstevaluation und Selbstzertifikation. Darüber hinaus wird die
mehrsprachige Handlungsfähigkeit aufgewertet und gestärkt und die
Anschlussvoraussetzungen für den Übergang in sich anschließende
Schulstufen verbessert.
Prinzipien und Richtlinien für die Arbeit mit dem europäischen Portfolio der Sprachen (EPS)
Das EPS ist im selbstverantwortlichen Besitz der Lernenden.
Das EPS benutzt wenigstens eine der offiziellen Sprachen des Europarats (Englisch, Französisch).
Das EPS unterstützt den Übergang in eine andere
Schulstufe
Die Weiterführung des Sprachunterrichts in der Sekundarstufe wird
erleichtert, da die SekundarlehrerInnen aus den Portfolios entnehmen
können, welche Lernvoraussetzungen die SchülerInnen aus der Grundschule
mitbringen. Sie erhalten Einblicke in das von den einzelnen Kindern Geleistete
sowie in kollektiv Gelerntes: Lieder, Gedichte, Geschichten ... Sie haben
dadurch Orientierungspunkte, um an das schon Erreichte anzuknüpfen und
es weiter auszubauen. Das Portfolio könnte einen Beitrag zur Abschluss-
bzw. zur Weiterführungsproblematik leisten und einen realistischen Einblick
in das geben, was unter den Bedingungen der einzelnen Schulstufen erreicht
werden kann.
Das EPS ist kein Zeugnis und Lernnachweis
Das Portfolio ist in erster Linie eine Art Lerntagebuch und persönlicher
Rechenschaftsbericht, es hilft beim Erlernen der Fähigkeit zur
Selbsteinschätzung und Selbstbeurteilung - es ist kein Zeugnis und
Lernnachweis.
Die Arbeit am Portfolio findet in der Schule statt und zieht sich über zwei Jahre hin, d.h. viele Aufgaben können zunächst nicht beantwortet werden und manche werden vielleicht auch am Ende des vierten Schuljahres unbeantwortet bleiben.
Qualitätsmerkmale für den Unterricht mit dem Portfolio der
Sprachen
Portfolio-Lernen basiert auf drei didaktischen Elementen, die im Unterricht
vorhanden sein müssen:
Handlungsorientierung
Produktorientierung
Motivationserzeugung
Portfolio-Arbeit eignet sich auch zur Dokumentation der Muttersprache und zur Dokumentation der Lernerfahrungen und Lernfortschritte in anderen Fachbereichen - hier könnte das Portfolio helfen, eine Brücke zu schlagen zwischen KollegInnen, die sonst wenig miteinander zu tun haben.
Portfolio-Arbeit und Language awareness
Die Arbeit mit dem Portfolio orientiert sich am sprachlernfördernden
Konzept der Sprachbewusstheit bzw. language awareness, was das Bewusstmachen
von Unterschieden zwischen Muttersprache und Fremdsprache meint sowie den
Transfer bereits gelernter Fertigkeiten nutzt.
Language awareness ist keine Sprachlernmethode, sondern eine Spracherwerb
begleitende Bewusstmachung sprachlicher Phänomene und damit Teil des
Spracherwerbs.
Beispiele:
Wörter aus anderen Sprachen aufspüren, die man versteht - dabei eigne Sprachlernerfahrungen nutzen
kontrastiv mit mehreren Sprachen arbeiten:
Teekesselchen
Geschichten, die wandern: Nasredin Hodscha ... was ist richtig übersetzt - wo gibt es Fehler?
Sprachen vergleichen, z.B. Gebrauchsanweisung in 6 Sprachen ... was ist falsch / richtig?
Portfolio der Sprachen - Adaptionen für in Deutschland für
Primarstufe und Sekundarstufen
Das Europäische Portfolio der Sprachen ist ein Projekt des Europarates.
Im Kontext dieses internationalen Projektes wurde am Landesinstitut für
Schule in Soest (NRW) eine speziell an die Rahmenbedingungen der
Primarstufe angepasste Fassung entwickelt. Wie alle vom Europarat
akkreditierten Portfolios besteht es aus drei Teilen:
Die Sprachenbiographie (was ich schon kann und wie ich lerne):
Das erreichte Sprachkönnen innerhalb und außerhalb der Schule wird von den Kindern selbst dokumentiert und dabei schätzen sie ihre Kompetenzbereiche selbst ein. |
Der Sprachenpass (Ich über mich): Hier können alle Sprachen aufgeführt werden, die Schülerinnen und Schüler kennen und / oder lernen.
Die Schatztruhe (die schönsten Produkte ihrer Sprachlernprozesse): sie regt die Kinder an, alle die Ergebnisse und Produkte aufzubewahren, die in besonderer Weise ihr sprachliches Können dokumentieren und erbrachte Leistungen widerspiegeln.
Ebenfalls am Landesinstitut für Schule in Soest (NRW) wurde eine speziell an die Rahmenbedingungen der Sekundarstufen angepasste Fassung entwickelt. Auch sie besteht - wie alle vom Europarat akkreditierten Portfolios - aus drei Teilen:
der Sprachenbiografie
dem Sprachen-Pass
dem Dossier
Links:
Europäisches Portfolio der Sprachen in der Grundschule
http://www.foxus.de/ps/sprachenportfolio/index.html
Download-links:
Europäisches Portfolio der Sprachen in den Sekundarstufen
http://www.learn-line.nrw.de/angebote/portfolio/
Europäisches Portfolio der Sprachen beim berufsvorbereitenden / berufsbildenden Lernen http://www.eu-milestone.de/
Gemeinsamer europäischer Referenzrahmen für Sprachen: Lernen, lehren,
beurteilen. "Sprachenlernen für europäische Bürger"
http://www.goethe.de/z/50/commeuro/i7.htm
Bildungsserver des Landes Nordrhein-Westfalen
http://www.learn-line.nrw.de/angebote/portfolio
Netzwerk Fremdsprachen (Dokumentation der Portfolio-bezogenen Arbeit) http://www.learn-line.nrw.de/angebote/netzwerkfs/
Dokumentationsstelle für das Europäische Portfolio der Sprachen:
Seminar für Sprachlehrforschung der Ruhr-Universität Bochum,
Ansprechpartner: Prof. Dr. K.-Richard Bausch, D-44780 Bochum, Fax: 0234/3214138,
E-Mail: portfolio@ruhr-uni-bochum.de
http://www.ruhr-uni-bochum.de/slf/portfolio/
Literatur:
Legutke, Michael K.: Trend: Portfolio. Fachdidaktische Herausforderung Primarportfolio. In: PRIMA(R) 29 / 2001, S. 37 ff.
Yli-Renko, Kaarina: Das neue "Portfolio" im finnischen Deutschunterricht. In: Fremdsprache Deutsch 19, 2/1998, S. 36 f.
Koch, Leo: Schweizer Entwurf zu einem europäischen Sprachenportfolio. In: Fremdsprache Deutsch 19, 2/1998, S. 38 f.
Terrasi, Elisabetta: Das Schweizer Sprachenportfolio. Ein Pass für Mehrsprachigkeit. In: Fremdsprache Deutsch 20, 1/1999, S. 41 ff.
Quelle für die Bilder: http://www.foxus.de/ps/sprachenportfolio/index.html