Weltliteratur

Manfred Huth

Dieses Kapitel ist sehr klein. Das heißt nicht, daß es keine Weltliteratur von AutorInnen anderer Ethnien gäbe. Ganz das Gegenteil ist der Fall, es gibt eine Fülle guter Literatur aus dem Trikont und mehr und mehr Verlage kümmern sich auch um eine Übersetzung in die deutsche Sprache. Was mit diesem Kapitel begonnen wird, wollen wir im Band 6 der AOL-Hits für den Unterricht fortsetzen. Wir rufen alle, die daran interessiert sind, daß in den Schulen der BRD nicht nur deutsche sondern Weltliteratur gelesen wird, zur Mitarbeit und zum Angriff auf den nationalstaatlich geprägten Literaturkanon und Literaturunterricht auf - Schreibanleitungen gibt es auf Anfrage beim Herausgeber dieses Bandes.

Heidi Rösch: Migrationsliteratur im interkulturellen Kontext. Eine didaktische Studie zur Literatur von Aras Ören, Aysel Özakin, Franco Biondi und Rafik Schami.Frankfurt: Verlag für Interkulturelle Kommunikation 1992. 241 S., 36,00 DM. ISBN 3-88939-024-2.
Die Autorin legt anhand von Texten der im Titel genannten AutorInnen Vorschläge vor, wie Migrationsliteratur genutzt werden kann, um interkulturelles Lernen in der Aus- und Weiterbildung von LehrerInnen zu praktizieren und etablieren. Die Analysen und didaktischen Anregungen lassen sich durchaus übertragen auf den Unterricht in der sekundarstufe II. Am Schluß finden sich Hinweise für die antirassistische Kindergarten- bzw. Grundschularbeit Arbeit mit Bilderbüchern.

LiteraturNachrichten. Afrika - Asien - Lateinamerika. Hrsg.vd. Gesellschaft zur Förderung der Literatur aus Afrika, Asien und Lateinamerika in Zusammenarbeit mit der "Erklärung von Bern".Erscheint vierteljährlich. Ca. 30 S., Einzelpreis 5,00 DM, Abo 18,00 DM Schutzgebühr einschließlich Versand. ISSN 0935-7807. - Bezug: Reineckstr. 3, Pf.100 116, 60313 Frankfurt , Fax: 069-210 22 27.
Die Zeitschrift stellt Trikont-AutorInnen und ihre Werke, insbesonders deutsche Übersetzungen vor und veröffentlich Auszüge. Ein Blick in die letzten Hefte zeigt, wie umfangreich und vielfältig das Literaturangebot dieser Kontinente ist. Die RezensentInnen der "LiteraturNachrichten" haben auch die noch nicht übersetzte Literatur oder die, die wohl niemals übersetzt werden wird im Blick. Die Artikel sind klar und deutlich geschrieben und auch im Unterricht verwendbar. Das Heft 46/1995 thematisiert Nachrichten und Literatur aus Nigeria, Indien, Nicaragua, Guyana, Mexiko.

Lateinamerikanische Literatur aus Deutschland. Literatura Latinoamericana de Alemania. Themenheft der Zeitschrift der Informationsstelle Lateinamerika ila 170/1993 und ila latina 10/1993. Bonn: ila 1993. A4-Format, 94 S., 7,00 DM plus Porto. Ohne ISSN.- Bezug: ila, Oscar-Romero-Haus, Heerstr. 205, 53111 Bonn.
Die Broschüre enthält Lyrik und Prosa von lateinamerikanischen AutorInnen, die in der BRD leben. Sie schreiben in ihren Texten nicht nur von ihren Herkunftsländern, sondern halten der Mehrheitsgesellschaft den Spiegel vor. Alle Texte sind zweisprachig abgedruckt.

Quellen. Zeitgenössische Literatur aus Afrika, Asien und Lateinamerika in deutscher Übersetzung. Hrsg. v. d. Gesellschaft zur Förderung der Literatur aus Afrika, Asien, und Lateinamerika. 6. überarb. u. erweit. Aufl. Frankfurt: Gesellschaft ... 1994. 251 S., 5,00 DM Schutzgebühr plus Porto. Ohne ISBN. - Bezug: Gesellschaft zur Förderung der Literatur aus Afrika, Asien und Lateinamerika, Reineckstr. 3, 60313 Frankfurt, Fax: 069-2102-227 / 277.
Der Katalog umfaßt mehr als 1700 belletristische Titel von etwa 700 AutorInnen in deutscher Übersetzung. Nicht enthalten ist Literatur aus Japan, Israel, der Türkey und der ehemaligen Sowjetunion. Am Ende befindet sich eine Liste mit den Verlagsadressen.

Rafik Schami: Der fliegende Baum. Kiel: Neuer Malik Verlag 1991. 512 S., 29,80 DM. ISBN 3-89029-066-3.
Rafik Schami: Märchen aus Malula. Kiel: Neuer Malik Verlag 1992. 255 S., 29,80 DM. ISBN 3-89029-074-4. - Auch erschienen bei dtv: 7. Aufl. Frankfurt: dtv 1995. 163 S., 11,90 DM. ISBN 3-423-11219-2.

Im "fliegenden Baum" sind eine Auswahl bereits veröffentlichter wunderschöner Märchen, Fabeln und phantastischer Geschichten enthalten wie z.B. "Das letzte Wort der Wanderratte" oder "Der Ritt durchs Nadelöhr" u.a. - in einer ebenfalls wunderschön ausgestatten Ausgabe. Die "Märchen aus Malula" sind aus seinem Heimatdorf in Syrien. Rafik Schami ist ein Meister des Erzählens, er versteht es aber auch orientalische Athmosphäre und mit Problemen unserer Zeit zu verbinden, er ergreift Partei und setzt sich ein für Toleranz und Bewahrung eigner Identität und hilft mit seinen optimistischen Erzählungen, Migration und Multikultur positiv darzustellen sowie real und als schön vorstellbar werden zu lassen.

Niki Eidemeier / Arzu Toker (Hg.): Kalimerhaba. Griechisch - Deutsch - Türkisches Lesebuch. Köln: Romiosini Verlag 1992. 843 S., 48,00 DM. ISBN 3-923728-53-0
Kurzprosa und Lyrik in drei Sprachen - das erste multilinguale Lesewerk für die multikulturelle Schule. - Unter dem Motto Frieden, Freiheit und Völkerfreundschaft haben die Herausgeber eine dreisprachige Antologie mit Texten von Brecht, Hikmet, Ritsos, Sotirio, Erdem, Ören, Baykurt u.v.a.m. AutorInnen mit und ohne Migrationserfahrungen vorgelegt. Die Texte spiegeln wider die Situation von Menschen in Gegenwart und Vergangenheit der drei Länder. Wir beglückwünschen Herausgeber und Verlag zu diesem Werk, von dem viele NachfolgerInnen nötig sind. Der - für über 800 Seiten günstige Preis erlaubt auch die Anschaffung im Klassensatz für die Schule.

Europäisches Lesebuch. München: R. Oldenburg Verlag 1992. 360 S., 36,00 DM. ISBN 3-486-88751-3.
LehrerInnenband. München: R. Oldenburg Verlag 1992. 220 S., 24,00 DM. ISBN 3-486-88752-1.
Beide Bände. Prüfpaket für LehrerInnen. 40,00 DM. ISBN 3-486-88753-X.

Das Lesewerk ist für die gymnasiale Oberstufe konzipiert und einsetzbar in den Fächern Deutsch, Englisch, Französisch. Diese Dreisprachigkeit steht im Vordergrund, im letzten Kapitel gibt es jedoch auch einige Texte von AutorInnen aus Italien, den Niederlanden, Polen, Portugal, Rußland, Spanien, Tschechien mit den deutschen Übersetzungen. Die Übersetzungen der englischen bzw. französischen Texte befinden sich den LehrerInnenhandreichungen, die auch Hinweise zur unterrichtlichen Behandlung sowie weiterführende Diskussionsanstöße und Sachtexte enthalten. ThemenKreise: Kindheit, Lernen, Liebe, Alltag, Fremdheit, Krisen, Kunst, Blitzlichter auf Europa.

Chima Oji: Unter die Deutschen gefallen. Erfahrungen eines Afrikaners.Wuppertal: Peter Hammer Verlag 1992. ISBN 3-87294-488-6.
Der Arzt Chima Oji erzählt von seinen Erfahrungen im Umgang mit den weißen Deutschen in der Bundesrepuplik. Er erlebt es hier weitgehend auch noch heute, das er im Bewußtsein der Massen, das sich im Alltagsverhalten sehr gut zeigt, der "Neger" geblieben ist ... einzelne Erlebnisse sind fast unglaublich. Für den Unterricht - auch als Ganzschrift zu empfehlen - eignen sich Auszüge als Einstiege in Unterrichtseinheiten bzw. zur Verdeutlichung bestimmter Lerninhalte des Politikunterrichts. Vor allem sollte in der LernerInnengruppe das eigne Verhalten und die eignen Gefühlen gegenüber schwarzen Menschen sehr genau diskutiert werden.
(Dyah Sri Ayoe Rachmayani Narang-Huth)

Ken Bugul: Die Nacht des Baobab. Zürich: Unionsverlag Taschenbuch 1991. 191 S., 14,00 DM. ISBN 3-293-20010-9.
Ken, Afrikanerin, schwarz, hübsch und intelligent. Wegen des Stipendiums für ein Sudium in Europa verläßt sie ihr senegalisches Dorf mit Freude, sie träumt schon lange davon, in der westlichen Welt zu leben. Sie integriert sich in die europäische Lebensweise schnell, aber ihre Entdeckungen der Realität des Westens, die mit ihren Vostellungen und Träumen überhaupt nicht übereinstimmen, ist für sie Tag für Tag mit neuen Frustrationen und Enttäuschungen verbunden. Für die Weißen ist sie immer noch schwarz, hübsch und noch dazu intelligent. Ihr Leben ist jedoch voller Zweifel, Ken merkt, daß sie als schwarze hübsche Frau lediglich sexistisches Objekt war und ist.
(Dyah Sri Ayoe Rachmayani Narang-Huth)

Gioconda Belli: Tochter des Vulkans. München: Deutscher Taschenbuch Verlag (dtv) 1993. 276 S., 14,90 DM. ISBN 3-423-11678-1.
Als kleines Mädchen ist Sofia, eine "Zigeunerin", ihren Eltern verlorengegangen. Seitdem lebt sie im Dorf Diriá als Adoptivtochter des kinderlosen reichen Kaffepflanzers Don Ramón. Ihre Adoptiveltern liebt sie sehr, aber es fehlt in ihrem Leben etwas. Sie fühlt sich einsam und von allen Leuten abgelehnt und stellt sich ständig die Frage, warum ihre Eltern sie verloren haben und warum sie nicht nach ihr gesucht und sie gefunden haben. Sofia wächst heran und wird zu einer einzigartigen aber rebellischen Frau mit einer verführerischen Art. In Ihrer Ehe ist nicht glücklich. Seit der Hochzeit ist sie gefangene ihres Mannes geworden, ihr Mann hat sie von der Außenwelt abgeschnitten. Rebellisch wehrt sie sich, sie will kein Kind von ihrem Mann. Sie läßt sich scheiden, als ihr Adoptivvater gestorben ist. Als reiche, junge Frau genießt sie die Freiheit, ihr Leben alleine zu gestalten. Ohne Ehe bekommt sie schließlich sogar auch ihr Wunschkind..
(Dyah Sri Ayoe Rachmayani Narang-Huth)

Muammer Bilge: Der Sohn bleibt in Deutschland. Duisburg: Verlag "Kaynar" 1989. 128 S., 14,80 DM. ISBN 3-88689-102-X.
Als "ArbeiterInnenschriftsteller" schreibt Muammer Bilge 14 Erzählungen, die zum Teil aus seinem eigenen Erleben entstanden sind. Seine Geschichten handeln von den Gefühlen, den Ängsten als Fremder, als illegale Arbeiter bzw. Arbeitsloser in Deutschland. Einige Geschichten thematisieren auch bunte Beziehungen und Freundschaften mit Deutschen.
(Dyah Sri Ayoe Rachmayani Narang-Huth)

Albert Memmi: Die Fremde. Mainz: Verlag Donata Kinzelbach 1991. 181 S., 28,00 DM. ISBN 3-927069-08-6.
Memmi schreibt diesen wohl auch sehr stark autobiographischen Roman 1950. Es geht in diesem Roman um eine bunte Ehe von Marie, einer Europäerin aus dem Elsaß und einem jungen Arzt aus Tunesien - auch Memmi hat die Erfahrung, in einer bunten Ehe zu leben. Nach der Heirat folgt Marie ihrem Mann, den sie während des Studiums in Paris kennengelernt hat, nach Tunesien. Maries Mann, der in diesem Roman der Erzähler ist, beschreibt seine Gefühle, Gedanken gegenüber Marie. Wie er die Probleme sieht, wie er eigentlich reagieren müßte, aber dann doch anders reagiert ... er ist voller Zweifel, fühlt er sich noch verbunden mit seiner Kultur mit seinen Sitten und Lebensgewöhnheiten, die für Marie Tag für Tag mehr und mehr unverständlich und zur Last werden. Die Unterhaltung der beiden Hauptpersonen miteinander, mehr jedoch die Selbstreflexion - über nicht Ausgesprochenes, nur Empfundenes oder Gedachtes - in diesem Roman finde ich hervorragend, denn sie zeigen auch, welche Mißverständnisse in bunten Beziehungen durch Kulturunterschiede auftreten können und permanent besprochen werden müssen.
(Dyah Sri Ayoe Rachmayani Narang-Huth)

Tayyib Salih: Die Hochzeit des Zain. Zürich: Uniosverlag 1992. 123 S., 24,00 DM. ISBN 3-293-00180-7.
Jeder kennt Zain, einen Jungen mit lächerlichem Äußerem. Zwei Zähne hat er nur, ein oben, einen anderen unten. Alle mögen ihm, mit seiner einzigartigen Art bringt er Menschen Freude, er hat großes Herz. Zain ist für die Leute in seinem Dorf aber letztlich ein Rätsel ... quasi ein Engel in einer kümmerlichen Menschengestalt.
Jedesmal, wenn Zain sich in ein Mädchen verliebt, rennt er durch Dorf und verkündet mit lauter Stimme seine Liebe. Sein leidenschaftiches Schreien öffnet den Leuten die Augen für die Schönheit des Mädchen, in das sich Zain verliebt hat. Das Mädchen wird schnell bekannt und es dauert nicht lange bis ein edler gutaussehender und reicher Freier das Mädchen heiratet. Zain ist praktisch ein Bote der Liebe - leider nur für andere. Alle Mütter möchten deshalb, daß er sich in ihre Töchter verliebt und auf diese Weise zum Liebesboten wird und einen gutsituierten Mann für ihre Töchter anlockt. Schlöießlich aber ... die Leute konnten kaum glauben ... gewinnt er die Gunst des schönsten Mädchens im Dorf, die ihn gut kennt und ihn bewußt zum Mann nimmt.
(Dyah Sri Ayoe Rachmayani Narang-Huth)

Salim Alafenisch: Die acht Frauen des Großvaters. Zürich: Unionsverlag Taschenbuch 1989. 174 S., 16,80 DM. ISBN 3-393-20046-X.
Salim Alafenisch, Sohn eines BeduinInnenscheiches, schreibt diesen Roman mit großer Erzählkunst, die er von seiner Mutter gelernt hat. Dieser Roman eröffnet dem Leser die Welt eines Beduienenstammes mit ihren Traditionen und Sitten. Aroma von gewürtztem Kaffee, Tee, die Stimmung des Hochzeitens ist in diesem Roman zu genießen.
Acht Nächte lang erzählt die Mutter Salim und seinen Geschwistern von den acht Frauen des Großvaters. Der Großvater ist einzigartig , auch seine acht Frauen. Von den Frauengefühlen und dem Gefühle als Mann sowie von dem Zusammenleben in einem BeduinInnenstamm wird hier viel erklärt und erzählerisch übermittelt. Wie überall besteht auch hier das Leben nicht nur aus Glück, sondern auch harten Zeit. Mit seiner Kunst des Erzählens könnte Salim seinen Roman ohne Ende schreiben und schreiben und schreiben und die LeserIn würde nicht müde werden zu lesen zu lesen zu lesen.
(Dyah Sri Ayoe Rachmayani Narang-Huth)

Gioconda Belli: Bewohnte Frau. 4. Aufl. Wuppertal: PeterHammer Verlag 1989. 332 S., 32,00 DM. ISBN 3-87294-375-8.
Meisterhaft schreibt Belli in diesem Roman zwei miteinander korrespondierende Geschichten, die eine handelt von dem Leben Lavinias, die andere von dem historischen indianischen Widerstand in der Zeit Conquista.
Lavinia ist eine Frau aus einer lateinamerikanischen adligen Familie, hübsch, jung und emanzipiert. Nach dem ihre Rückkehr aus Studium in Europa, beginnt sie ihre Karierre als Architektin in einem Büro, in dem auch ihre Liebesbeziehung zum Kollegen Felipe beginnt. Felipe, der ein Doppelleben führt, ist ihr zuerst rätselhaft, bis sie dann erlebt, daß Felipe sich am Befreiungskampf beteiligt. Ihr Leben verändert sich Tag für Tag schneller und in eine andere Richtung, als sie es sich dachte ... sie bekommt Augen für die Realität in ihrem Land, und entscheidet sich als "Compañera" den Kampf mitzuführen. Felipe wollte eigentlich von seinem Rollenverständnis her nicht, daß seine Freundin zur "Compañera" wird, akzeptiert aber ihren Entschluß.
Dieser Roman spiegelt wider den Prozeß, die Unsicherheiten und die Selbstreflexion einer Frau, die mehr und mehr aus ihrem individuellen Kampf gegen Felipe um ihre Identität als Frau auch bewußt den Befreiungskampf gegen die Herrschenden in ihrem Land eingreift und ihn offensiv mitgestaltet ... nichts ist frau unmöglich. Dieses Buch ist voller Kraft, es "bewohnt" die Leserin geradezu ... auch fühlte mich beim Lesen mehr und mehr "bewohnt.
(Dyah Sri Ayoe Rachmayani Narang-Huth)

Aminata Sow Fall: Der Streik der Bettler oder der menschliche Abfall. Roman aus Senegal. Frankfurt: Verlag Otto Lembeck 1991. 176 S., 24, 80 DM. ISBN 3-87476-268-8.
Als BettlerIn wird mensch fast überall auf der Welt wie Dreck behandelt. In diesem Roman wird beschrieben, wie die unmenschliche Behandlung sogar legalisiert wird durch die Regierung, welche die BettlerInnen aus der Stadt vertreibt ... wie Müll, der stinkt und stört.
Mour Ndiaye, der erfolgreiche Direktor der staatlichen Gesundheitsbehörde, hat durch einen Erlaß die BettlerInnen aus der Stadt vertreiben lassen - trotzdem kommen die Menschen zu dem ihnen zugewiesenen Ort außerhalb, um ihnen Almosen zu geben. Den BettlerInnen wird dadurch bewußt, welche Funktion sie in der Gesellschaft eigentlich haben. Die Leute geben ihnen Almosen ... aber eigentlich dienen die Almosen weniger zur Behabung der Not der BettlerInnen, sondern mehr den SpenderInnen selbst zur Erfüllung bestimmter religiöser Postulate und zur Beruhigung des eigenen Gewissens. Nach dieser Erkenntnis fangen die BettlerInnen ihren Streik an, der ein voller Erfolg wird. Das Haus den Bettler wird täglich von almosengebewilligen Menschen besucht, auch Mour Ndiaye, der Vizepräsident des Landes werden möchte, kommt ... es sieht immer gut aus, wenn auch PolitikerInnen mildtätig sind ... aber wie sollen er und die anderen Almosen geben, wenn die Bettler streiken ...
(Dyah Sri Ayoe Rachmayani Narang-Huth)

Gabriel García Márquez: Von der Liebe und anderen Dämonen. Roman. Köln: Kiepenheuer & Witsch 1994. 224 S., 38,00 DM. ISBN 3-462-02360-8.
Sierva María de Todos los Angeles, die einzige zwölfjährige Tochter des Marqués de Casalduero wird von einem tollwütigen Hund gebissen. Sie wird dem kirchlichen Exorzismus überstellt, obwohl sich keinerlei Symptome der Tollwut zeigen. Aber ausgerechnet der 36jährige Pater, der die Austreibung der Dämonen übertragen wird, verliebt sich in das Mädchen. Mit Gedichten gewinnt er sie für sich, aber sie versäumen die Flucht, die sie beide befreit hätte. Letztendlich wird der Pater bestraft, nachdem er seine Liebe zu dem Mädchen dem Bischof gebeichtet hat, María wird mehrfach exorziert und hungert sich schließlich zu Tode.
Eines der besten und eindringlichsten Bücher von Márquez, über das W. Schütte in der Frankfurter Rundschau so urteilt: "Unverkennbar: ein Alterswerk, das den 66jährigen Nobelpreisträger im Vollbesitz seiner Meisterschaft zeigt, den verwickelten Stoff souverän zu entfalten oder die Eigenheiten seines metaphorischen Stils routiniert zu handhaben."
(Wilfried Wulfers)

Germaine Aziz: Geschlossene Häuser. Zürich: Unionsverlag 1994. 253 S., 16,80 DM. ISBN 3-293-20039-7.
Es geht in diesem Roman um die wahre Geschichte von Germaine Aziz. Als arme jüdische Waise mußte sie ihr Leben in "geschlossenen Häusern" verbringen, geschlossene Häuser, hinter denen sie ihr Leben von Außenwelt abgeschieden leben mußte. Ihr erstes geschlossenes Haus war das katholische Waisenhaus. Kaum genießt sie die Befreiung aus diesem Gefängnis, landete sie wieder inb einem anderen geschlossenen Haus, einem Bordell bzw. kam sie von einem Bordell in ein anderes. Nach mehreren Bordellaufenthalten kam sie durch einen ihrer Zuhälter nach Paris. Sie ist zwar nicht mehr hinter Mauer, sondern ihr Leben spielt von nun an auf dem Straßenstrich. Sie kämpft jedoch weiter für Freiheit ein "normales" Leben ohne Abgeschlossenheit.
(Dyah Sri Ayoe Rachmayani Narang-Huth)

Alifa Rifaat: Zeit der Jasminblüte. Zürich: Unionsverlag 1988. 140 S., 14,00 DM. ISBN 3-293-20004-4.*
Mit 11 Geschichten, die aus eigenen Erfahrungen und Beobachtungen entstanden sind, öffnet Alifa Rifaat dem Leser einen Teil von der Welt arabischer Frauen. Von der Beschneidung, den Schmerzen, von unglücklichem Eheleben, Ungewöhnlichem und Geheimnisvollem schreibt sie mit emotionalen, sanften Wörtern, die so nur von einer Frau geschrieben werden können.
(Dyah Sri Ayoe Rachmayani Narang-Huth)

Mochtar Lubis: Tiger! Tiger!. Harimau! Harimau! Aus dem Indonesischen von Thomas Zimmer. Bad Honnef: Horlemann Verlag 1992. 230S., 36,00 DM. ISBN 3-927905-55-0. - Bezug: Horlemann-Verlag, Pf. 1307, 53583 Bad Honnef.
Das Buch ist ein hervorragender Roman, in dem der Autor darüber erzählt, wie Herrschende, die mit Gewalt und Gewehren ihre Macht erhalten, besiegt werden können. Doch nicht nur das, sondern der Autor erzählt auch viel über gesellschaftliches moralisches Verhalten, rationale und irrationale Ängste, die eng mit traditionellen Glauben verbunden sind Alter, Erfahrung muß man respektieren, besonders wenn die alles sauber, toll ausgesehen werden... obwohl steckt dahinter das Gegenteil, niemand weiß ja. Lubis zeigt das alles in seinem Roman durch die Erlebnisse und Erfahrungen einer Gruppe von sieben Harzsammlern im Dschungel von Sumatra. Beim Rückweg von der erfolgreichen Arbeit merken die Männern, daß sie von einem hungrigen Tiger verfolgt werden. Sie bekommen Angst. Als das erste Opfer von "Nenek" (= Oma ) - so nennen sie die Tiger, weil ein indonesischer Aberglaube das laute Nennen des richtigen Namens des Tigers "Harimau" im Wald verbietet - angegriffen wird, fängt die Krise in der Gruppe an. Pak Balam, das erste Opfer, ist schwer verletzt und stirbt später, glaubt, daß der Tiger von Gott gesandt wurde, um alle für die frühere Sünden zu bestrafen. Er gesteht deshalb den anderen vor seinem Tod seine vergangenen "Sünden" im Krieg und belastet gleichzeitig Wak Katok, den Anführer der Gruppe, als Kriegsverbrecher, der Kameraden getötet hat, um sein eigenes Leben zu retten. Alle anderen Mitglieder der Gruppe wissen jetzt davon. Seine Machtposition zerbricht langsam, deshalb will er, daß jeder seine Sünden gestehen soll. Die große und gefährliche Bedrohung kommt jetzt nicht nur vom Tiger, sondern auch von ihm selbst, der jetzt mit seinem Gewehr nicht mehr die Gruppe schützt, sondern mit Boshaftigkeit die anderen noch lebenden Männer der Gruppe bedroht und einen von ihnen sogar tötet. Aber Wak Katok hat auch große Angst vor dem Tiger, das merken auch die anderen und seine Autorität schwindet immer mehr. Buyung, das jüngste Mitglied der Gruppe und gleichzeitig der Held des Romans, vertraut jetzt auf seine eigne Kraft und überwältigt Wak Katok, erschießt den Tiger und führt die Gruppe ins Heimatdorf.
(Dyah Sri Ayoe Rachmayani Narang-Huth)

Pramoedya Ananta Toer: Spiel mit dem Leben. Perburuan. Aus dem Indonesischen von Doris Jedamski und Thomas Rieger. Reinbek: Rowohlt 1990. Tabu, 204 S., 10,80 DM. ISBN 3-499-12828-4.
Diesen Roman hat Toer im Gefängnis noch zur Zeit der holländischen Besetzung geschrieben. Ich finde, daß der Autor auch in diesem Roman zeigt, wie meisterhaft er es versteht zu schreiben. Viele Dialoge in dem Roman sind aus alltäglichen Gedanken der unterdrückten Leuten entstanden, die auch in der heutigen Zeit noch gültig und aktuell sind.. 1942 kamen die Japaner nach Indonesien und sie nannten sich asiatische Brüder und Befreier Indonesiens von der holländischen Kolonialmacht. Ende der japanischen Besetzungszeit gab es in Indonesien nur Elend und Hungersnot, weil die Japaner die Indonesier für ihre Interessen funktionalisierten. Indonesische oppositionelle Soldaten in der japanischen Armee gründeten die Peta-Truppen als Widderstandsorgane. Hardo, Dipo und Karmin sind drei junge indonesischen Freunde, die in dieser Zeit Offiziere sind. Hardo und Dipo beteiligen sich am Aufstand "Peta". Sie verlieren alles, außer ihren Glauben an sich selbst und an die Richtigkeit des Aufstandes, an dem sie sich beteiligt haben. Karmin wird zum Verräter, da er sich auf die japanische Seite schlägt. Toer erzählt am Beispiel von Karmin, welche Rolle Loyalität, Machthunger, persönliche Ambitionen spielen können, sogar in einer gesellschaftlichen Widerstandssituation wie der japanischen Besetzung.
(Dyah Sri Ayoe Rachmayani Narang-Huth)

Pramoedya Ananta Toer: Garten der Menschheit. Aus dem indonesischen Roman "Bumi Manusia". Reinbek: Rowohlt 1990. 380 S., 12,80 DM. ISBN 3 499 12162 X.
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Pramoedya Ananta Toer: Kind Aller Völker. Aus dem indonesischen Roman "Anak Semua Bangsa". Luzern: Strom Verlag, 1990. 395 S., 43,80 DM. ISBN 3-85921-076-9. - Sonderausgabe des Strom-Verlages, 19,80 DM, diesselbe ISBN.
- Auch zu beziehen über: Horlemann-Verlag, Pf. 1307, 53583 Bad Honnef, Fax: 02224-5429.
Die beide Werke von Pram sind Teil der Tetralogie "Bücher der Insel Buru", die er während seiner Haft als politischer Gefangener auf der Insel Buru im Gedanken verfaßte. Die Bücher sind bis heute in Indonesien verboten. Zwei Bände liegen noch nicht in deutscher Übersetzung vor.
In dem 1. Band "Garten der Menschheit", schreibt Pram in der "Ich-Form" als Minke, einem Javaner aus adligen Familie, der in holländischen Kolonialzeit lebte. Er hat das holländische Bildungssystem genossen und galt für die KolonialistInnen als "Sonder-Eingeborener" mit journalistischen Fähigkeiten. Die Begegnung mit Nyai Ontosoroh veränderte sein Leben Tag für Tag. Nyai Ontosoroh ist eine javanische Frau, die als Konkubine mit einem Holländer lebte. Sie ist ein außergewöhnlicher selbstbewußter Mensch mit außergewöhnlichen Gedanken, die sich Bildung autodidaktisch angeeignet hat. Minke bewundert diese Frau, die durch seine Hochzeit mit ihrer Tochter Annelies seine Schwiegermutter wird.. Von Nyai Ontosoroh hat er erfahren, wie sich Menschen fühlen, die von Weißen unterdrückt werden bzw. wie wenig wert Eingeborene gegenüber dem weißen Gesetz sind.
In dem 2. Band "Anak Semua Bangsa" schreibt Pram Minke's Geschichte weiter. Seine Frau muß nach Holland zurückkehren, weil der Vater ein Holländer ist, die Eheschließung mit einem Eingeborenen ist nach holländischem Recht ungülltig. Er lebt jetzt nur mit seiner Schwiegermutter, Nyai Ontosoroh, zusammen. Da er bisher nur mit HolländerInnen verkehrt hat, weiß er nichts von der Lebensweise und dem Alltag seiner Landsleute. Jetzt öffnet er seine Augen für seine indonesische Umwelt und erlebt den Aufstand seiner Landsleute gegen die weißen KolonisatorInnen. Seiner Schwiegermutter zeigt ihm eine einzigartige Widerstandsform, in dem sie sich öffentlich mit scharfer Zunge gegen weiße Macht wehrt. Das Buch präsentiert, eingebettet in die Erzählung, die Kolonialgeschichte Indonesiens und hält den Weißen den kolonialistischen Spiegel vors Gesicht.

Mochtar Lubis: Dämmerung in Jakarta. Bad Honnef: Horlemann Verlag 1990. 286 S., 39,80 DM. ISBN 3-927905-12-7.- Bezug: Horlemann-Verlag, Pf. 1307, 53583 Bad Honnef.
Hintergrund dieses 1963 erschienenen Romans, der bis 1970 in Indonesien verboten war, ist die ideologische und politische Auseinandersetzung in Indonesien in den ersten Jahren nach der Unabhängigkeit. Lubis spiegelt wider Bereicherung, Korruption und Amtsmißbrauch der Oberschicht und zeigt in z.T. sehr kurzen Schlaglichtern drastisch Ausbeutung, Armut, Verbitterung und Hoffnungslosigkeit der Unterschicht. Lubis selbst ergreift dabei Partei für die verelendeten Massen. Nicht nur der IndonesienkennerIn springen dabei Parallelen zur heutigen Situation ins Auge. Der Kampf der Ideologien wird auch aktuell noch geführt, wenn auch kommunistische und sozialistische Ideen nicht öffentlich propapiert werden dürfen - sie werden heute wieder diskutiert in Form der im Buch beschriebenen nicht-öffentlichen Zirkel. An vorderster Kampflinie stehen dabei bis heute die MuslimInnen. - Der Roman vermittelt ein realistisches Indonesienbild mit den den bis heute gültigen Klassenverhältnissen. - Nicht nur für LehrerInnen ein Genuß zum Lesen, sondern auch für SchülerInnen, um sich über das Medium Literatur Kenntnisse anzueignen über Land und Leute und politische Verhältnisse in Indonesien.

Fatimas Träume. Deutsche Welle Literaturwettbewerb für die arabischsprachige Welt. Eine Auswahl. Kiel: Neuer Malik-Verlag 1994. 416 S., 29,80 DM. ISBN 3-89029-087-6.
19 Autoren und eine Autorin (gibt es keine schreibende Araberinnen oder war die Jury auf einem Auge blind?) legen Zeugnis ab vom Variationsreichtum der arabischen Literaturproduktion: Erzählungen, Hörspiele, Theaterszenen aus 8 arabischen Ländern. Ein großes Lob für die arabisch-deutsche Edition.
(Dyah Sri Ayoe Rachmayani Narang-Huth)

Alev Tekinay: Nur der Hauch vom Paradies. Frankfurt: Brandes & Apsel Verlag 1993. 192 S., 29,00 DM. ISBN 3-86099-429-8.
Der autobiographische Roman erzählt von das Leben von Engin, einem in Deutschland lebenden jungen Türken. Als Jugendlicher gewinnt er einen Literaturpreis und beginnt so seine Karriere als Schriftsteller. Die Romanhauptfigur Engin schreibt den Erfolgsroman "Nur Hauch vom Paradies, in dem er (bzw. Alev) über seine (ihre) Erfahrungen als Immigrant aus der zweiten Generation berichtet. Die Erfahrungen aus der Perspektive der zweiten Generation lassen Einengung und Isolierung sowohl von türkischer als von deutscher Seite sehr deutlich werden. Für viele TürkInnen aus dem ersten Generation ist sein Roman überhaupt nicht verstehbar und deshalb eine "Schande", sie bezeichnen ihn als einen "die eigene Familie und das eigene Volk in Dreck ziehenden Roman". Anders wird der Roman verstanden von denen, die wie er der zweiten Generation angehören.
Dieser Roman zeigt sehr gut, wie die Gefühle eines "Deutschländers" (so werden in der Türkey die TürkInnen genannt, die lange in Deutschland leben) eigentlich sind. Hinzu kommt auch noch die Gefühls- und Empfindungslage gegenüber den Deutschen als der "Vorzeige-Ausländer", der eine Karriere in der Bundesrepublik gemacht hat.
(Dyah Sri Ayoe Rachmayani Narang-Huth)

Ackermann, Irmgard (Hrsg.): Türken deutscher Sprache. München: dtv 1984. dtv Band 10311, 258 S., 9,80 DM. ISBN 3-423-10311-6.
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Özkan, Hülya / Wörle, Andrea (Hrsg.): Eine Fremde wie ich. München: dtv 1985. dtv Band 10436, 161 S., 9,80 DM. ISBN 3-423-10436-6.
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Esselborn, Karl (Hrsg.): Über Grenzen. München: dtv 1987. dtv Band 10803, 277 Seiten, 12,80 DM. 3-423-10803-6.

Ich möchte auf eine beim Deutschen Taschenbuchverlag herausgegeben Reihe hinweisen, die im Unterricht der Sekundarstufe mit Gewinn für SchülerIn und LehrerIn eingesetzt werden kann. Die Bücher tragen jeweils den Untertitel, Berichte, Erzählungen, Gedichte von AusländerInnen.
Bei den Texten, die in die Bände aufgenommen werden, handelt es sich um Beiträge zu literarischen Preisausschreiben, an denen sich AutorInnen nichtdeutscher Muttersprache beteiligen können. Sie wurden von den HerausgeberInnen zu thematisch orientierten Ausgaben zusammengestellt. In jedem Band findet sich einführender Beitrag oder ein kommentierendes Nachwort, das beim Verstehen, bei der Interpretation (und damit auch beim Einsatz im Unterricht) der oft literarisch anspruchsvollen Texte hilft.
Schreibend verarbeitet sind in den vielen Beiträgen zu dieser Reihe Gedanken, Gefühle von Menschen, die in die Bundesrepublik eingewandert sind: wie sie ihre Aufnahme in dieses Land erlebt haben, welche Kränkungen ihnen widerfahren, welche Befürchtungen sie haben, wie sie sich wehren, was sie freut, worüber sie lachen, wovon sie träumen, was sie wünschen - eine Vielfalt von Einblicken in ein Leben hier, das nicht auf eingeborenen Rechten berührt. Die literarische Besonderheit dieser Texte besteht darin, daß sie von den AutorInnen direkt in deutscher Sprache geschrieben sind; mancher Beitrag gewinnt gerade dadurch, daß eine andere Sprache als das Deutsche hindurchschimmert, an Aussagekraft und Eindringlichkeit.
Mit dem Beispiel eines Textes aus dieser Reihe will ich diese Rezension abschließen. Es ist dem mir liebsten, für den Sprachunterricht gewiß ergiebigsten, leider vergriffenen - aber in vielen Bibliotheken bestimmt vorhandenen Bändchen "In zwei Sprachen leben" entnommen:
(Stief-) Muttersprache
Als Sprachsäugling der deutschen Zunge habe ich gelitten.
Die schöne Lehrerin hat mich nie berührt. Das habe ich meiner Mutter geschrieben.
Die Lehrerin sprach mit mir / mit dir / mit ihr / mit ihm / mit uns / mit euch / mit ihnen.
Sie versteckte die schöne "Liebe" / zwischen "Hiebe", "Diebe" und "Getriebe"/ ließ "Mutter" mit "Futter" und "Butter" mit "Nerz" und "Scherz" erkennen.
Ich mußte suchen die schöne "Treue" / zwischen "Reue", "Scheue" und "Säue" / gab uns "Vater" mit "Kater" nach Hause, unterbrach "Küssen" und "Nüssen" durch "Müssen" die Pause. (Adolerza Madjderey)
(Ingrid Gogolin, Erstveröffentlichung in: Pädagogik 6/1990, S. 55.)


Da wir aus Platzgründen nur einige Bücher vorstellen konnten, bitten wir die interessierten LeserInnen sich die Verlagsprospekte folgender Verlage kommen zu lassen, die (u.a.) schwerpunktmäßig übersetzte Trikont-Literatur verlegen. Einige Verlage geben zweisprachige Ausgaben heraus - besonders hervorzuheben ist die Reihe dtv zweisprachig (englisch-, französisch-, italienisch-, spanisch-, griechisch-, russisch-, türkisch-deutsch).

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