Selbstlernzentren und
Lernwerkstätten
für Deutsch als Fremd- und
Zweitsprache
zur Förderung
Eigenverantwortlichen Lernens und Arbeitens
EVA
DaZ-Lernwerkstatt für die
Primarstufe
Manfred Huth
In der bilingualen und multikulturellen Schule in der Bundesrepublik muss
erklärtes Ziel sein, verstärkt DaZ-Unterricht für migrante
SchülerInnen anzubieten - vielfach ist für die SchülerInnen
mit deutscher Muttersprache diese Schwerpunktsetzung ebenfalls
begrüßenswert.
Um dabei den unterschiedlichen Lernzugängen und den unterschiedlichen
Niveaus aller SchülerInnen gerecht zu werden - und um zugleich das autonome
Lernen besser fördern zu können, ist es sinnvoll darüber
nachzudenken, eine DaZ-Lernwerkstatt einzurichten.
Ziele der DaZ-Lernwerkstatt
Individuelles Lernen ist die adäquate Antwort SchülerInnensubjekte
mit unterschiedlichen Lernvoraussetzungen und unterschiedlichem Niveau. Das
Beherrschen dieser Art des Lernens ist gleichsam Qualifizierung für
lebenslanges (autonomes) Lernen. Der verschärfte Konkurrenzkampf auf
dem Arbeitsmarkt erzwingt berufliche Spezialisierung, häufig auch Umschulung
mit einer ganz auf die persönliche Situation zugeschnittenen individuellen
Fortbildung. Individuelles Lernen - bezogen auf Deutsch als Zweitsprache
- findet statt in der geplanten DaZ-Lernwerkstatt. Schon seit längerer
Zeit hat diese Form des individuellen Sprachlernens als Zusatzangebot zum
Unterricht in verschiedenen Sprachlehr-Institutionen (Eurocentres,
Goethe-Institute, Carl-Duisberg-Centren, Tandem, ...) ihren festen Platz.
Aufgabe einer DaZ-Lernwerkstatt ist es:
-
Raum zu schaffen, in dem Lernende gemäß eigner Bedürfnisse
und eigner Bedingungen lernen können (Lerndauer, Lerntempo, Lernweg,
... kann der individuellen Situation angepasst werden)
-
Lernmaterial bereitzustellen, mit dem die SchülerInnen Defizite abbauen
können
-
Lernberatung zu geben
Die DaZ-Lernwerkstatt ergänzt den Klassenunterricht und wirkt
unterrichtsbeleitend in dem Sinne, dass es helfen kann, individuelle Defizite
auszugleichen. Es leistet damit einen binnendifferenzierenden Beitrag und
kann mehr Homogenität herstellen.
Angestrebtes Ziel ist die Erhöhung der Sprachkompetenz migranter und
auch deutscher SchülerInnen
-
im Alltagssprachbereich
-
im Bereich des sozialen Umgangs miteinander
-
im Bereich der Fachsprachen (Mathematik + Naturwissenschaften, Geschichte,
Ethik, Politik, ...)
Themenschwerpunkte
-
Deutschförderung im engeren, Sinne mit dem Schwerpunkt Textverständnis
und Wortschatzerweiterung. Besonders Schüler und SchülerInnen,
die aus den Vorbereitunqsklassen in die Regelklassen versetzt werden,
bedürfen der speziellen Förderung, damit sie am mündlichen
Unterricht sowie bei der Bearbeitung mittelschwerer Texte erfolgreich teilnehmen
können. Die Lernwerkstatt sollte besonders für diese Kinder
lernförderliche Bedingungen schaffen. Dazu bedarf es einer Diagnose
des Sprachstandes und eingehender Lernberatung. Materialien zur speziellen
Förderung können erst dann greifen, wenn sie speziell auf die
Bedürfnisse der SchülerInnen zugeschnitten sind. In der
Selbstlernwerkstatt sollen sie zu bestimmten Übungsbereichen
zusammengestellt werden. Darüber hinaus sollen die SchülerInnen
qualifiziert beraten werden.
-
Erhöhung der Sprachkompetenz im sozialen Bereich. Das Miteinander von
Kindern und Jugendlichen aus verschiedenen Herkunftsländern mit
verschiedenen Muttersprachen führt auch zu Konflikten. Wir möchten
Material bereitstellen mit dem das Benennen der eigenen Gefühle, die
Wahrnehmung der Gefühle anderer sowie das Sprechen über Gefühle
(Ängste, Aggressionen, ...) trainiert werden soll. Ziel ist der Abbau,
von Auseinandersetzungen durch Beschimpfungen und Handgreiflichkeiten und
eine deutliche Erhöhung der Bereitschaft und Fähigkeit zur verbalen
Auseinandersetzung. Es geht also um die Entwicklung einer differenzierteren
Sprache zur Wahrnehmung und zum Ausdruck von Gefühlen.
-
Entwicklung der Sprachkompetenz im Fachunterricht. Es gibt bisher nur wenig
aufgearbeitetes Unterrichtsmaterial für das Lernen von Fachsprachen
in der Sekundarstufe 1. In der geplanten Lernwerkstatt sollen zu möglichst
vielen Themen aus dem naturwissenschaftlichen und gesellschaftswissenschaftlichen
Unterricht Lernkästen zusammengestellt werden, die Folgendes umfassen:
Sammlung von Fachbeqriffen zu einzelnen Unterrichtseinheiten in den
Jahrgängen in Karteien, auf Lernkarten u.a. Material, an denen Fachbegriffe
handlungsorientiert und visuell erfassbar erlernt werden können, wie
Bilder, Fotografien, Skizzen, Funktionsmodelle, Ablaufmodelle Sammlung von
Adressen von Personen aus Herkunftsländern, die Fachwissen in der jeweiligen
Muttersprache vermitteln können.
Wie soll die materielle Ausstattung der DaZ-Lernwerkstatts aussehen?
-
geordnete, übersichtliche und z.T. mobile Sammlung von allgemeinen
Arbeitsmaterialien (Klebstoff, Scheren, Locher, Schreibutensilien, Papier
in verschiedenen Größen und Formen, Farbstifte, Folien, ...)
-
Papier, Fotokopien, Laminierfolien
-
Holzkisten für den mobilen Einsatz sortiert nach Themenschwerpunkten
/ Fachwissen
-
Möglichkeiten zur Präsentation von (Zwischen)Ergebnissen (Leisten,
Pinnwände, Leinen, ...)
-
Sammlung von zielsprachlichen Aufklebern, Etiketten etc. von Lebensmitteln,
Gebrauchsanweisungen, Programmen, Speisekarten...
-
Bildreihen, Diareihen" Videoaufzeichnungen
-
Rezepte, Rätsel, Witze, Spiele, Hitlisten
-
Aktuelle Zeitschriften, Magazine, Fernsehprogramme...
-
Aktuelle Informationen zum Land der Zielsprache: Sportereignisse, kulturelle
und gesellschaftliche Geschehnisse, politische Wahlen ...
-
landeskundliche bebilderte Sach- und Fachliteratur
-
Freiarbeitsmaterial
-
Lernspiele
-
(zwei- und mehrsprachige) Wörterbücher der jeweiligen Muttersprachen
-
Übersetzungshilfen aus den häufigsten Herkunftssprachen
-
Bild-, Hör- und/oder Tastmaterial zum jeweiligen Thema
-
Sammlung von Bildbänden
-
Kassettenrecorder für Hör- und Sprachtraining
-
Audiokassetten
-
Computer mit Schreibprogrammen und (zweisprachigen) Sprachlernprogrammen
-
Computerprogramme für den Fachunterricht
-
Videogeräte und Fernseher und audio-visuelles Lernmaterial
Wie könnte in der Lernwerkstatt gearbeitet werden?
Es besteht die Möglichkeit unterschiedlicher Nutzung durch kleine Gruppen:
-
binnendifferenzierend parallel zum Deutschunterricht in der Stammgruppe
-
klassenübergreifend zu bestimmten Themen des Deutsch- und Fachunterrichts
-
nachmittags als Hausaufgabenhilfe
-
individuelles Üben mit der Möglichkeit der Selbstkontrolle
Für die Durchführung solcher Maßnahmen ist eine kontinuierliche
individuelle Lernberatung und Aufsicht durch LehrerInnen der Schule bzw.
durch Honorarkräfte, z.B. durch Studenten und Eltern, notwendig. Das
Übungsmaterial muss so aufbereitet und auch präsentiert werden,
dass es ohne große Einarbeitungszeit auch von außerschulischen
Honorarkräften beratend eingesetzt werden kann.
Ergebnisse der kontinuierlichen Lernwerkstattarbeit
-
Erweiterung der Sprachkompetenz in der Alltagssprache und in Konfliktsituationen
-
reflektierter und bewußter Umgang beim Erwerb der Fachsprachen
-
größere Kommunikationsdichte zwischen DaZ- und Fachunterricht
im Hinblick auf den Spracherwerb
-
Qualifizierung der SchülerInnen hinsichtlich eigenverantwortlichen und
selbstbestimmten Arbeitens
DaZ-Selbstlernzentrum für die
Sekundarstufe
Manfred Huth
Ziele des DaZ-Selbstlernzentrums
Individuelles Lernen ist die adäquate Antwort SchülerInnensubjekte
mit unterschiedlichen Lernvoraussetzungen und unterschiedlichem Niveau. Das
Beherrschen dieser Art des Lernens ist gleichsam Qualifizierung für
lebenslanges (autonomes) Lernen. Der verschärfte Konkurrenzkampf auf
dem Arbeitsmarkt erzwingt berufliche Spezialisierung, häufig auch Umschulung
mit einer ganz auf die persönliche Situation zugeschnittenen individuellen
Fortbildung. Individuelles Lernen - bezogen auf Deutsch als Zweitsprache
- findet statt im geplanten DaZ-Selbstlernzentrum. Schon seit längerer
Zeit hat diese Form des individuellen Sprachlernens als Zusatzangebot zum
Unterricht in verschiedenen Sprachlehr-Institutionen (Eurocentres,
Goethe-Institute, Carl-Duisberg-Centren, Tandem, ...) ihren festen Platz.
Aufgabe eines Selbstlernzentrums
-
Raum zu schaffen, in dem Lernende gemäß eigner Bedürfnisse
und eigner Bedingungen lernen können (Lerndauer, Lerntempo, Lernweg,
... kann der individuellen Situation angepasst werden)
-
Lernmaterial bereitzustellen, mit dem die SchülerInnen Defizite abbauen
können
-
Lernberatung zu geben
Das Selbstlernzentrum ergänzt den Klassenunterricht und wirkt
unterrichtsbeleitend in dem Sinne, dass es helfen kann, individuelle Defizite
auszugleichen. Es leistet damit einen binnendifferenzierenden Beitrag und
kann mehr Homogenität herstellen.
Angestrebtes Ziel ist die Erhöhung der Sprachkompetenz migranter
und auch deutscher SchülerInnen
-
im Alltagssprachbereich
-
im Bereich des sozialen Umgangs miteinander
-
im Bereich der Fachsprachen (Mathematik + Naturwissenschaften, Geschichte,
Ethik, Politik, ...)
Themenschwerpunkte
-
Deutschförderung im engeren, Sinne mit dem Schwerpunkt Textverständnis
und Wortschatzerweiterung. Besonders Schüler und SchülerInnen,
die aus den Vorbereitunqsklassen in die Regelklassen versetzt werden,
bedürfen der speziellen Förderung, damit sie am mündlichen
Unterricht sowie bei der Bearbeitung mittelschwerer Texte erfolgreich teilnehmen
können. Die Lernwerkstatt sollte besonders für diese Kinder
lernförderliche Bedingungen schaffen. Dazu bedarf es einer Diagnose
des Sprachstandes und eingehender Lernberatung. Materialien zur speziellen
Förderung können erst dann greifen, wenn sie speziell auf die
Bedürfnisse der SchülerInnen zugeschnitten sind. In der
Selbstlernwerkstatt sollen sie zu bestimmten Übungsbereichen
zusammengestellt werden. Darüber hinaus sollen die SchülerInnen
qualifiziert beraten werden.
-
Erhöhung der Sprachkompetenz im sozialen Bereich. Das Miteinander von
Kindern und Jugendlichen aus verschiedenen Herkunftsländern mit
verschiedenen Muttersprachen führt auch zu Konflikten. Wir möchten
Material bereitstellen mit dem das Benennen der eigenen Gefühle, die
Wahrnehmung der Gefühle anderer sowie das Sprechen über Gefühle
(Ängste, Aggressionen, ...) trainiert werden soll. Ziel ist der Abbau,
von Auseinandersetzungen durch Beschimpfungen und Handgreiflichkeiten und
eine deutliche Erhöhung der Bereitschaft und Fähigkeit zur verbalen
Auseinandersetzung. Es geht also um die Entwicklung einer differenzierteren
Sprache zur Wahrnehmung und zum Ausdruck von Gefühlen.
-
Entwicklung der Sprachkompetenz im Fachunterricht. Es gibt bisher nur wenig
aufgearbeitetes Unterrichtsmaterial für das Lernen von Fachsprachen
in der Sekundarstufe 1.
In der geplanten Lernwerkstatt sollen zu möglichst vielen Themen aus
dem naturwissenschaftlichen und gesellschaftswissenschaftlichen Unterricht
Lernkästen zusammengestellt werden, die Folgendes umfassen: Sammlung
von Fachbeqriffen zu einzelnen Unterrichtseinheiten in den Jahrgängen
in Karteien, auf Lernkarten u.a. Material, an denen Fachbegriffe
handlungsorientiert und visuell erfassbar erlernt werden können, wie
Bilder, Fotografien, Skizzen, Funktionsmodelle, Ablaufmodelle Sammlung von
Adressen von Personen aus Herkunftsländern, die Fachwissen in der jeweiligen
Muttersprache vermitteln können.
-
Fachsprache ist ein Schwerpunkt unseres Schulprogramms und es arbeiten zur
Zeit mehrere Fachgruppen an diesem Thema.
Materielle Ausstattung des Selbstlernzentrums
-
geordnete, übersichtliche und z.T. mobile Sammlung von allgemeinen
Arbeitsmaterialien (Klebstoff, Scheren, Locher, Schreibutensilien, Papier
in verschiedenen Größen und Formen, Farbstifte, Folien, ...)
-
Papier, Fotokopien, Laminierfolien
-
Holzkisten für den mobilen Einsatz sortiert nach Themenschwerpunkten
/ Fachwissen
-
Möglichkeiten zur Präsentation von (Zwischen)Ergebnissen (Leisten,
Pinnwände, Leinen, ...)
-
Sammlung von zielsprachlichen Aufklebern, Etiketten etc. von Lebensmitteln,
Gebrauchsanweisungen, Programmen, Speisekarten...
-
Bildreihen, Diareihen" Videoaufzeichnungen
-
Rezepte, Rätsel, Witze, Spiele, Hitlisten
-
Aktuelle Zeitschriften, Magazine, Fernsehprogramme...
-
Aktuelle Informationen zum Land der Zielsprache: Sportereignisse, kulturelle
und gesellschaftliche Geschehnisse, politische Wahlen ...
-
landeskundliche bebilderte Sach- und Fachliteratur
-
Freiarbeitsmaterial
-
Lernspiele
-
(zweisprachige) Wörterbücher der jeweiligen Muttersprachen
-
Übersetzungshilfen aus den häufigsten Herkunftssprachen
-
Bild-, Hör- und/oder Tastmaterial zum jeweiligen Thema
-
Sammlung von Bildbänden
-
Kassettenrecorder für Hör- und Sprachtraining
-
Audiokassetten
-
Computer mit Schreibprogrammen und (zweisprachigen) Sprachlernprogrammen
-
Computerprogramme für den Fachunterricht
-
Videogeräte und Fernseher und audio-visuelles Lernmaterial
Wie könnte in der Lernwerkstatt gearbeitet werden?
-
binnendifferenzierend parallel zum Deutschunterricht in der Stammgruppe
-
klassenübergreifend zu bestimmten Themen des Deutsch- und Fachunterrichts
-
nachmittags als Hausaufgabenhilfe
-
individuelles Üben mit der Möglichkeit der Selbstkontrolle
Für die Durchführung solcher Maßnahmen ist eine kontinuierliche
individuelle Lernberatung und Aufsicht durch LehrerInnen der Schule bzw.
durch Honorarkräfte, z.B. durch Studenten und Eltern, notwendig. Das
Übungsmaterial muss so aufbereitet und auch präsentiert werden,
dass es ohne große Einarbeitungszeit auch von außerschulischen
Honorarkräften beratend eingesetzt werden kann.
Erwartungen
-
eine Erweiterung der Sprachkompetenz in der Alltagssprache und in
Konfliktsituationen
-
einen reflektierten und bewußten Umgang mit dem Erwerb der Fachsprachen
-
eine größere Kommunikationsdichte zwischen DaZ- und Fachunterricht
im Hinblick auf den Spracherwerb
-
Qualifizierung der SchülerInnen hinsichtlich eigenverantwortlichen und
selbstbestimmten Arbeitens
-
Effektivität des Lernens für die SchülerInnen und Schüler
-
Arbeitserleichterung für die KollegInnen
links zum Thema
Selbstlernzentren
und
Lernwerkstätten
Manfred Huth