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BilderBücher
für den DaF-Unterricht in der Primarstufe
Manfred Huth
In: PRIMA(R), 30/2002, S. 48 ff.
Die vorgestellten Bilderbücher sind ausgewählt nach Maßgaben
der unterrichtspraktischen Verwendung (kann die LehrerIn mit diesem Material
ohne große zusätzliche Arbeit unterrichten?) und der
SchülerInnen- bzw. Projektorientierung (kann die einzelne SchülerIn
sich im produktiven Interpretieren gestaltend entfalten?). Alle Bücher
sind leicht lesbar und spannend, ermöglichen Identifikation durch Figuren,
die den SchülerInnen nahe sind, enthalten eine überschaubare Handlung
und spiegeln interkulturelle Inhalte wider.
Zwei- und mehrsprachige Editionen fanden bei der Auswahl eine besondere
Berücksichtigung, um sprachliche und kulturelle Vielfalt auch im
DaF-Unterricht zu würdigen. Auch aus diesem Grunde werden Bücher
von AutorInnen aus verschiedenen Regionen der Welt vorgestellt.
Kobna Anan / Omari Amonde: Das Lied der bunten Vögel. 4. Auflage.
Münsingen-Bern: Fischer Verlag 1995. 30 S., 25,80 DM. ISBN
3-85681-219-9.
Die Handlung spielt im Urwald. Hier leben fünf farbige Vögel bei
einem Bauern, sie singen für den Bauern ihr Lied und tanzen dazu. Der
Bauer freut sich darüber und gibt ihnen Futter. Eines Tages kommen die
Vögel alle unabhängig voneinander auf den Gedanke, einzeln für
den Bauern zu singen, aber auch das ganze Futter für sich allein zu
beanspruchen. Aber der Gesang jedes einzelnen Vogels hört sich monoton
an und der Bauer vertreibt einen nach dem anderen ohne ihnen Futter zu geben.
Die Vögel sprechen über ihre Erfahrungen und einigen sich, wieder
gemeinsam zu singen und zu tanzen. Der gemeinsame Tanz bietet einen so herrlichen
bunten Anblick, ihr gemeinsamer Gesang ist so melodiös und lieblich,
dass Bauer sie als Gruppe lobt und ihnen viel Futter gibt. Die Vögel
erfahren sinnlich, dass sie allein nichts erreichen gemäß dem
"Allein machen sie dich ein!" (Ton Steine Scherben) und finden schließlich
zu ihrer Urerfahrung zurück, dass Solidarität Erfolg bringt und
sie kräftigt "Gemeinsam sind wir stark!" "Und Hoch die internationale
Solidarität!" (Demoparolen der 70er Jahre) was es bedeutet zusammenzuhalten
und gemeinsam etwas tun.
Zum Bilderbuch gibt es eine gleichnamige Spiel- und Arbeitsmappe für
die Primarschule: WWF-LehrerInnenservice, Postfach, CH-8037 Zürich oder:
Schulstelle EINE Welt, Monbijoustr. 31, CH3001 Bern.
Edith Schreiber-Wicke / Carola Holland: Der Rabe, der anders war. Stuttgart
/ Wien / Bern: Thienemann 1994. 27 S., 22,00 DM. ISBN 3-522-43158-8.
Ein bunter Rabe sitzt auf seinem Ast - allein unter vielen schwarzen Raben.
Plötzlich merkt er, dass die schwarzen Raben links und rechts von ihm
ein Stück weggerückt waren. Das darf doch nicht wahr sein ... nur
weil er anders aussieht, wollen die anderen nichts mehr von ihm wissen. Wirklich
- der Oberrabe Romuald krächzt ihn an, dass er gefälligst "abschwirren"
soll. Der bunte Rabe fliegt in die Stadt, aber auch die auf den Dächern
Tauben wollen den bunten Raben nicht bei sich behalten. Auch der Kauz im
Wald duldet ihn nicht länger als eine Nacht in seiner Nähe ...
ebenso die Spatzen wollen von einem bunten Raben nichts wissen. "Bunt ist
Schund!" kreischen sie und vertreiben ihn von ihrem Spatzenzaun. Als auch
die Silbermöven nichts von ihm wissen wollen, fliegt er in den dichten
Nebel und ... schreckt plötzlich hoch, da er sich zwischen den schwarzen
Raben auf dem Baum wiederfindet. Als er ängstlich das Weite suchen will,
schaut er nur in verständnislose, verschlafene Rabengesichter ... er
hat nur geträumt ... zum Glück ... aber es hätte ja auch anders
sein können ... oder?
Das Buch regt Kinder zum Fragenstellen an, sie werden geradezu animiert diese
Fragen z.B. durch Theaterspiel und Malen künstlerisch nach- und
weiterzugestalten.
Christine Rettl / Maria Blazejovsky: Bunte und Frieder. Wien / München:
Verlag Jungbrunnen 1995. 26 S., 24,00 DM. ISBN 3-7026-5671-5.
Bunte ist ein Kaninchenmädchen, doch sie etwas
Außergewöhnliches: Je nach dem, wie sie sich fühlt, wird
sie rot, blau, grün, gelb oder weiß. Von vielen anderen Kaninchen
wird sie deshalb bewundert, aber auch aus Neid geärgert. Als sie erwachsen
wird, schwärmen die jungen Kaninchenmänner für sie, weil sie
so prachtvoll aussieht. Die anderen Kaninchenfrauen werden eifersüchtig,
weil kein Kaninchenmann mehr ihnen nachschaut. Sie greifen zu einer List
und machen sie zur Königin. Sie raten ihr, einen - aber nur einen -
Mann zu nehmen. Plötzlich stürzt sich ein Habicht auf Bunte, sie
kann sich gerade noch unter einen Stein retten. Kein Kaninchenmann wollte
nun etwas mit ihr zu tun haben, weil sie Bunte zu gefährlich fanden
... außer Frieder. Nach der Hochzeit wird Bunte hellbraun wie alle
anderen Kaninchen auch. Sie ist damit sehr zufrieden, weil sie nun kein so
gefährliches Leben mehr führen muss. Sie bekommen Kinder und ...
eines von ihnen ist rot wie eine Hagebutte. Auch diese Geschichte lädt
zum weiterschreiben ein.
Percy Trezise / Dick Roughsey: Der Riese Turramulli. Ein Märchen
der australischen Aborigines. Göttingen: Lamuv 1990. 30 S., 24,00 DM.
Reihe: BAOBAB -Kinder- und Jugendbücher aus Afrika, Asien, Australien,
Lateinamerika. ISBN 3-88977-219-6.
Die Aborigines erzählen sich Geschichten von den Quinkins, das sind
Geister, die im Busch ihr Unwesen treiben. Der gefährlichste von Ihnen
ist der Riese Turramulli, dessen Name Donner bedeutet. Eines Tages entdeckt
Turramulli zwei Kinder, die mit ihren Eltern auf der Jagd sind. Sie fliehen
vor ihm, doch er ist sehr schnell. Deshalb verstecken die Eltern ihre Kinder,
die zu müde zum Laufen sind, in einem hohlen Baumstamm. Der Riese
fällt auf die List herein. Als die Kinder sich sicher fühlen, kommen
sie aus dem Baumstamm heraus. Doch der Riese ist noch in der Gegend, entdeckt
sie, verfolgt sie und die Kinder und Turramulli stürzen eine steile
Felswand hinunter. Glücklicherweise werden die Kinder von zwei freundlichen
Timara-Quinkins - die gibt es in der Vorstellung der Aborigines auch - gerettet.
Nun können alle Menschen im Busch ohne Angst vor Turramulli leben.
Barbara Resch: Ein Elefant mit rosaroten Ohren. Jedan slon sa roza
uima. Deutsch und serbokroatisch - auch in anderen Sprachen
erhältlich. Wien, München: Verlag Jungbrunnen 1993. 32 S., 11,80
DM. ISBN 3-7026-5660-X.
Ein Elefant wird wg. seiner rosa-roten Ohren von den anderen Tieren ausgelacht
und von ihnen zum Außenseiter gemacht. Ein anderer, sehr kleiner Elefant
befreundet sich mit ihm und macht den anderen Tieren klar, dass rosa-roten
Ohren eine wunderbare Fähigkeit für die anderen besitzen, wenn
sie durch seine Ohren schauen, sehen sie ihre Umwelt ganz in rosa - die
Bäume, die Tiere, die Blumen, alles ist rosa und das finden sie schön.
Und weil sie es schön finden, nehmen sie ihn in ihre Gemeinschaft auf,
um selbst die Vorteile der Wunderohren genießen zu können. Erwachsene
LeserInnen fühlen sich bei diesem Buch an die Verbindung von Einwanderung
und Nützlichkeit bei Einführung der Greencard und beim der Debatte
um ein neues Migrationsrecht erinnert. Bei der Behandlung des Buches im
Unterricht ist darauf zu achten, dass die Lektüre dieses Buches nicht
kontraproduktiv wirkt in der Hinsicht, dass lediglich nützliche und
ausbeutbare Minderheiten von der Mehrheitskultur toleriert werden. Deshalb
müssen kritische Fragen im Vordergrund stehen: Was wäre gewesen,
wenn die rosa-roten Ohren des Elefanten nicht diese wunderbare Eigenschaft
besitzen würden? Wie wäre die Geschichte ausgegangen, wenn der
Elefant keine Lust mehr gehabt hätte, den anderen seine Wunderohren
hinzuhalten? Was wäre wohl passiert, wenn die anderen Tiere gar keine
Lust auf das rosa Ohrenwunder gehabt hätten?
Tomek Bogacki: Katz und Maus. Stuttgart: Verlag Freies Geistesleben /
Urachhaus 1997. 26 S., 26,00 DM. ISBN 3-7725-1733-1.
Mutter Maus und Mutter Katze erzählen ihren Kindern von der großen,
weiten Welt und ihren Gefahren. Aber Katzen- und Mäusekinder hören
nicht richtig zu und sind so neugierig. Die neugierige kleine Katze und die
neugierige kleine Maus treffen sich auf der Wiese, lernen sich kennen, stellen
fest, dass sie keine Angst voreinander haben und spielen vergnügt den
ganzen Tag miteinander. Als sie nach Hause kommen erzählen sie ihren
Schwestern und Brüdern von ihren guten Erfahrungen und am nächsten
Tag gehen sie alle zusammen auf die Wiese und spielten und spielten, bis
die Mütter sie nach Hause riefen.
Heidrun Müller: Kim ist meine Freundin. Hrsg. V. SOS Rassismus -
Zivilcourage. Frankfurt: Brandes & Apsel 1999. Mit Hinweisen und Anregungen
für Erwachsene. 22 S., 19,80 DM. ISBN 3-86099-180-9.
Jules Vater und Großvater werden verhaftet. Mit seiner muss er in ein
anderes Land fliehen. Er lebt, wie viele Flüchtlinge zuerst sehr in
sich gekehrt und ist sehr schweigsam. In der Schule lernt er die gleichaltrige
Kim kennen ... eines Tages fangen die beiden Kinder an, sich ihre Träume
zu erzählen. Er ist Zielland angekommen, vertraut wieder auf die eigne
Kraft und kann über seine Träume sprechen ... nun wird er sie auch
umsetzen können. Das Buch ist abstrakt in Farbe gestaltet, die LeserInnen
können die Leerstellen mit eignen Bildern füllen und eigne
Gefühle formulieren. Dieses Buch eignet sich sehr gut zum Weiterschreiben,
weil das Ende offen ist.
Christine Rettl / Susi Weigel: Bei uns in Marabuland. Wien / München:
Verlag Jungbrunnen 1991. 28 S., 24,80 DM. 3-7026-5638-3.
Drei Marabupaare verlassen ihre Heimat, weil sie für sich und ihren
Nachwuchs keine Nistplätze finden können. Der Klügste von
ihnen rät, ins Tausendbäumeland zu fliegen, weiß aber selber
nicht, wo es liegt. Sie fliegen los und finden eine Insel, doch die Tiere
der Insel wollen sie verjagen ... trauen sich jedoch nicht, weil die Marabus
große und kräftige Schnäbel haben. Im Laufe der Zeit
gewöhnen sich die anderen Tiere an die Marabus, bleiben jedoch skeptisch.
Als eines Tages ein Sturm über die Insel fegt, retten die Marabus die
anderen verängstigten Tiere. Alles ist zerstört, alle Bäume
entwurzelt, nur der Marabubaum ist stehen geblieben. Auf diesen laden die
Marabus die anderen Vögel zum Nesterbauen ein. Abends kommen auch die
anderen Tiere zum Baum, die Marabus erzählen von ihrer früheren
Heimat.
Hans de Beer: Küçik Beyaz ayi nereye Gidiyorsun? Kleiner 130
Eisbär, wohin fährst Du? Deutsch-türkisch (auch in anderen
Sprachen). Hamburg: Nord-Süd Verlag 1994. 28 S., 24,80 DM. ISBN 3 314
00665 9.
Die deutsche Fassung gibt es inzwischen auch bei dtv-junior: 2. Auflage.
München: dtv 2002. 28 S., 6,50 . ISBN 3-423-07954-1.
Ein kleiner weißer Eisbär, der es von seiner Heimat am Nordpol
gewohnt ist, alles nur weiß zu sehen treibt auf einer Eisscholle und
einem Fass bis nach Afrika. Dort erfährt er, dass es nicht überall
weiß ist, dass Farben wunderschön sein können, er lernt dort
freundliche Tiere kennen, das Flusspferd, das Chamäleon und den Adler.
Die Tiere erklären ihm vieles, sie helfen ihm und vor allem ... sie
wollen viel über ihn und seine Heimat wissen. Auf dem Rücken eines
Wales kehrt er zurück in seine weiße kalte Heimat zurück
und hat dort viel zu erzählen.
Marcus Pfister: Gökkusagi Baligi. Der Regenbogenfisch.
Deutsch-türkisch (auch in anderen Sprachen). Hamburg: Nord-Süd
Verlag 1994. 28 S., 29,80 DM. ISBN 3 314 00664 0.
Das türkisch-deutsche Bilderbuch zeigt den wunderschönen
Regenbogenfisch, dessen Schuppenkleid in allen Farben schillert. Er ist der
allerschönste Fisch im Ozean und darauf ist er sehr stolz und ... er
wird leider immer überheblichlicher und ... immer einsamer, keiner will
sich mehr mit ihm befreunden ... da überwindet er seinen Hochmut und
macht den anderen Fischen eine Freude. Das Buch ist wunderbar ausgestaltet.
- Das Buch gibt es auch in anderen Sprachen.
Cetin Öner / Orhan Peker: Gülibik der Hahn. Türkisch-deutsche
Ausgabe, übersetzt von Cornelius Bischoff. Mülheim: Verlag an der
Ruhr 1993. 86 Seiten mit Illustrationen, geb. 19,80 DM (bei Bezug im Klassensatz
ab 15 Exemplare je DM 13,00 DM). ISBN 3-86072-112-7.
Das Buch schildert das Leben eines türkischen Jungen auf einem Bauernhof
im anatolischen Hochland. Die Eltern sind sehr arm, Kinderspielzeug gibt
es nicht, also wird der Hahn Gülibik zum Spielzeug - ja mehr noch ...
er wird für den den Jungen zum vertrauten Freund. Er lebt und leidet
mit dem Tier, hilft ihm, eine Krankheit zu überstehen, rettet ihn vor
dem Verkauf ... schließlich muss er aber doch seinen Tod miterleben:
In der Hoffnung auf Gewinn opfert der Vater den Hahn in einem
landesüblichen Hahnenkampf.
Das Buch führt anschaulich in der Tradition orientalischer Erzählkunst
in die Lebenswelt eines türkischen Bauernjungen ein. Der Blick des Lesers
wird dabei auf die Beziehung zwischen Kind und Tier konzentriert, andere
Aspekte des türkischen Land- und Familienlebens bleiben ausgespart.
Bei der Arbeit mit dem Buch unter interkulturellen Gesichtspunkten helfen
Arbeitsblätter (Kopiervorlagen), die in der Mappe von Henny
Küppers/Wolfgang Barth: Leben in der Türkei (Mülheim: Verlag
an der Ruhr 1992) enthalten sind. Leider bleibt die latente Problematik dieses
Buches ausgespart, dass die Auseinandersetzung mit sog.
"rückständigen" Kulturen, wie sie hier exemplarisch angeboten werden,
auch kontraproduktiv wirken könnte und wie mensch dem entgegenwirkt.
Roberto Innocenti: ROSA WEISS. Frankfurt: Alibaba Verlag 1986. A4-Format,
28 S., 24,00 DM. ISBN 3-922 723-34-9.
Rosa Weiss lebt in einer kleinen Stadt in Deutschland zur Zeit des
Nationalsozialismus. Die Menschen leben dort in Ruhe und Zufriedenheit. Aber
eines Tages kommen Lastwagen und Panzer mit Soldaten in die Stadt und das
Leben beginnt sich unmerklich zu verändern. Rosa Weiss beobachtet, wie
ein kleiner Junge aus einem der Lastwagen flieht und vom Bürgermeister
zu den Soldaten zurückgebracht wird. Sie folgt dem Lastwagen und findet
weit vor der Stadt ein ein KZ voller Kinder. Sie bringt den Kindern täglich
ihr Essen. Eines Tages fliehen die Menschen aus der Stadt. Als Rosa zum Lager
kommt, ist das Lager zerstört und die Kinder sind fort - sie wird von
Soldaten erschossen ... es bleibt offen, ob von deutschen Soldaten oder von
Soldaten Befreiungsarmee.
Zu diesem Buch gibt es einen Materialband "Kinder als Opfer des
Nationalsozialismus", der speziell für Schulen, Kindertagesstätten,
und andere Jugendeinrichtungen konzipiert ist. Bezug: Alibaba Verlag, Nordendstr.
20, D-60318 FRANKFURT/M., ISBN 3-922 723-50-0.
Can Göknil: Klein sein ist nicht einfach ... Frankfurt: Dagyeli Verlag
1987. 16 S., 17,80 DM. ISBN 3-924320-64-0.
Ein Vogel schlüpft aus dem Ei. Er ist kleiner als die Schlange, als
der Panther, als die Ziege, als der Fuchs und am meisten ärgert ihn,
dass er nicht fliegen und nicht singen kann. Von seinen Eltern hört
er ständig, dass er noch zu klein sei. Er macht die Erfahrung, dass
"Klein sein gar nicht so einfach!" ist, weil Kleinsein verbunden ist mit
Dummheit, Unerfahrenheit, Unselbstständigkeit und Ausgrenzung. Er will
sein Kleinsein überwinden und möchte trotzdem anerkannt werden.
Im Gras findet er ein riesengroßes Ei, auf das er sich setzt, um es
auszubrüten. Er hofft, dass er das Ei ausbrüten kann und damit
zur Mutter und schließlich auch wird und alles kann, was er möchte.
Nach langer zerbricht das Ei mit einem Knacks und ein Strauß schlüpft
aus dem Ei und hält den kleinen Vogel für seine Mutter. Die Wochen
vergehen und der kleine Vogel hat mittlerweile alles erreicht und gelernt,
was er möchte. Der große Strauß indes kann immer noch nicht
fliegen - "Groß sein ist auch nicht einfach", meint er am Ende, weil
er wohl einsieht, dass er niemals fliegen wird. Der Text ist kurz und
prägnant, mehr ist auch nicht nötig, um die aussagekräftigen
Bilder zu ergänzen. Die SchülerInnen können aus diesem Buch
lernen, dass vieles durchaus veränderbar und nicht naturgemäß
oder schicksalshaft gegeben ist.
Miroslav Kouta: Fabeln auf flinken Füssen. Basin kratke sape.
Aus dem Slowenischen von / iz slovencine prevedel Klaus Detlef Olof.
Illustriert von / Illustiral Marjan Mancek. Klagenfurt / Celovec: Drava Verlag
/ Zaloba Drava 2001. 37 S., 12,00 . ISBN 3-85435-355-3.
"Eine Kuh, die in die Zeitung glotzt, sabbert sich an und motzt: "Entsetzlich
in allen Belangen! Damit ist nichts anzufangen! Diese elenden Zeilenschinder,
kein Wort über Heu und Rinder!" - Pro Seite eine Kurzfabel natürlich
zweisprachig, fast wie ein Gedichtchen oder eine Redensart mit einer dazu
passenden Illustration.
Srecko Kosovel: Decek in sonce. Der Knabe und die Sonne. Iz slovencine
prevedla / Aus dem Slowenischen von Maja Haderlap. Ilustrirala / Illustriert
von Mojca Cerjak. Klagenfurt / Celovec: Zaloba Drava / Drava Verlag
2000. 26 S., 12,00 . ISBN 3-85435-330-8.
Srecko Kosovel hat auch zu Beginn des letzten Jahrhunderts Gedichte für
Kinder geschrieben, die heute noch lesbar sind. Auf jeder Seite des Buches
ist ein Gedicht in slowenisch und deutsch mit einer dazu passenden Illustration.
Max VeltHuijs: Frosch und der Fremde. München: Lentz Verlag 1993.
24 S., ..,.. . ISBN 3-88010-269-4.
Als sich Ratte im Lebensraum vom von Frosch, Ente und Schwein ansiedelt,
sind diese zuerst gar nicht begeistert, denn ... eine Ratte kann nur frech
und faul sein, will nicht arbeiten und frist "uns" alles weg. Da überzeugt
auch nicht, dass Ratte äußerst geschickt ist und sich eine Bank
und einen Tischzimmert und selber zu essen hat ... erst als Ratte seine
Nützlichkeit für Schwein und Hasen unter Beweis stellt, darüber
hinaus noch für kreative Events sorgt und Freizeitgestaltung für
die anderen organisiert, wird er akzeptiert. Erinnert sehr an die GreenCard
und die Debatten zur ökonomischen Verwertbarkeit bei der Regelung der
Einwanderung in Deutschland und anderswo ... Ratte zieht es - vielleicht
auch deshalb - vor sich zu verabschieden und weiterzuziehen.
Ruth Huggenberger / Liliane Steiner: Mami hat mich nicht mehr lieb. Bern:
Zytglogge 2001. 24 S., 15,00 . ISBN 3-7296-0628-X.
Eifersucht ist das Thema - Lisa hat einen kleinen Bruder bekommen und die
Mutter kümmert sich nur noch um Mäxchen. Die Mutter hat deutlich
weniger Zeit für sie.
Als sie dritt spazieren gehen, beginnt Max laut zu brüllen ... Mutter
eilt mit ihm nach Hause, da er Bauchweh hat und Tee braucht. Lisa bekommt
nun auch Bauchschmerzen und bekommt Zuwendung von den Eltern. Zuviel ...
denn die holen aus Sorge die Ärztin, die natürlich sofort erkennt,
dass Lisa gar nicht krank ist, sondern dass sie Kummer hat. Nach einer
gemeinsamen Aussprache wird am Ende alles gut.
Vera Eggermann / Max Huwyler: Dackel und Dogge. Bern: Zytglogge 2001.
24 S., 15,00 . ISBN 3-7296-0618-2.
Zwei Hunde, eine Dogge und ein Dackel, die äußerlich sehr
unterscheiden, bemerken während einer Ausstellung, an der sie teilnehmen
- ihre Ausstellungskäfige stehen nebeneinander - dass sie ganz normale
Hunde sind und sich eigentlich gar nicht unterscheiden.
Klaus Kordon / Peter Schimmel: Die Lisa. Eine deutsche Geschichte. Weinhein
/ Basel: Beltz Verlag 2002. 41 S., 12,90 . ISBN 3 407 79288 3.
Das Leben der lisa erzählt zugleich die Geschichte des 20. Jahrhunderts
in Deutschland. Geboren in der Kaiserszeit, Jugend im ersten Weltkrieg, Hochzeit
in den "Goldenen Zwanzigern", Faschismus, Teilung und Vereinigung - Lisas
Leben reicht bis in unsere Tage. Es ist ein Meisterwerk, das junge LeserInnen
anschaulich und verständlich an die wichtigsten Ereignisse deutscher
Geschichte heranführt.
Hans de Beer: Kleiner Eisbär, nimm mich mit! Hamburg / Salzburg:
Nord-Süd Verlag / Gossau 1990. 24 S., 16,80 . ISBN 3 314 00344
7.
Lars ist in eine Falle gegangen ... doch gemeinsam mit anderen Tieren gelingt
ihm die Flucht. Er gewinnt dabei das Vertrauen des Braunbärenmädchens
Lea, das mit ihm zum Nordpol geht.
Marcus Pfister: Der Regenbogenfisch hat keine Angst mehr. Zürich
/ Hamburg: Nord-Süd Verlag / Gossau 2001. 28 S., 15,80 . ISBN
3 314 01168 7.
der buckelfisch ist krank und es können ihm nur die roten Heilalgen
aus der Teufelsschlucht helfen. Der Regenbogenfisch und der kleine blaue
Fisch wagen sich in die Schlucht ... mit großen Ängsten, denn
überall lauern die Ungeheuer. Sie lernen ihre Ängste zu
überwinden.
Martina Schloßmacher / Iskender Gider: Das schwarze Huhn. 4. Auflage.
Zürich / Hamburg / Salzburg: Michael Neugebauer Verlag, Verlagsgruppe
Nord-Süd Verlag 1999. A4-Format, 24 S., 12,80 . ISBN
3-85195-215-4.
DEas schwarze Huhn legt Eier, die nicht wie Eier aussehen, sondern die eckig,
herzförmig, gezackt sind. Die Oberhenne will sie deshalb aus dem
Hühnerstall verjagen ... doch der Osterhase hilft. Der Osterhase begeistert
den König für die ungewöhnlichen Eier.
Géraldine Elschner / Monika Schliephack: Die bunte Erde. Zürich
/ Hamburg / Salzburg: Michael Neugebauer Verlag, Verlagsgruppe Nord-Süd
Verlag 2002. 30 S., 12,80 . ISBN 3-85195-679-6.
Farben, lustige Formen un Hecken voller Vögel machen die Erde wieder
bunt. Ali überzeugt seinen Freund den Bauern Gabriel, das Grau zu
beseitigen.
Raoul Krischanitz: Niemand mag mich. Zürich / Hamburg / Salzburg:
Michael Neugebauer Verlag, Verlagsgruppe Nord-Süd Verlag 1999. A4-Format,
24 S., 12,80 . ISBN 3-85195-593-5.
Bobo lernt, dass es wichtig ist, andere anzusprechen und nachzufragen und
... nicht mit den Köpfen anderer zu denken.
Danièle Ball-Simon / Silvia Boschetti: Määäh! sagte
der kleine Wolf. Zürich / Hamburg: Nord-Süd Verlag / Gossau 2002.
A4-Format, 24 S., 12,80 . ISBN 3-314-01040-0.
Ein verlassener junger Wolf wird von Schafen gefunden. Mutter Schaf nimmt
ihn auf und erzieht ihn mit ihren vier Lämmern.
Eines Tages begegnet der kleine Wolf einem großen Wolf und begrüsst
ihn freudig mit »Määhäää!«. Der Wolf ist
entsetzt und erklärt ihm, dass er kein Schaf ist sondern ein Wolf. Er
will ihm zeigen, wie man Schafe reißt. Da kann der Kleine plötzlich
knurren und drohen wie ein Wolf. Er weiß jetzt, dass er ein Wolf ist,
aber er weiß auch, dass die Schafe seine Familie sind.
Chris Raschka: Hey! Ja? München: Carl Hanser Verlag 1997. A-4Format,
30 S., 12,90 . ISBN 3-446-18897-5.
Zwei Jungen begegnen sich. Der eine in Baseballschuhen, der andere nicht.
Der eine ruft "Hey!". Der andere antwortet unsicher "Ja?". Fast ohne Worte
kommen sie sich näher und werden Freunde.- Die Geschichte kann nachgespielt
werden ... z.B. auch in zwei anderen Sprachen, da viel über Gestik und
Mimik ausgedrückt werden kann.
Gcina Mhlophe/ Silke Tessmer: Wie die Geschichten auf die Welt kamen.
A4-Format, 32 S., 17,90 . ISBN 3-87294-809-1.
"Am Anfang war das Wort, das Wort gebar die Sprache, die Sprache gebar die
Geschichte und mit der Geschichte fing der Spaß erst richtig an!"
Gcina Mhiophe hat eine ihrer schönsten Geschichten aufgeschrieben und
Silke Tessmer hat sie einfühlsam illustriert. Gcina Mhiophe erzählt
von jener Zeit, als die Menschen abends am Feuer saßen und schwiegen.
Da fehlte doch etwas? Sie schickten die klügste der Frauen, Mazanendaba,
auf die Suche nach den ersehnten Geschichten ... und nach langer Sucharbeit
und mit Hilfe des Adlers wird sie fündig und ... alle kommen, um die
Geschichten zu hören, die alle so beginnen: Kwesukesulela ... -
Es war einmal vor langer Zeit ...
Andrea Hebrock / Kester Schlenz: Kleine Mausd, ich mag dich. Ravensburg:
Otto Maier 2001. Pappbilderbuch, 14 S., 4,95 . ISBN
3-47330776-9.
Maus Mimo hat Riesenohren, die anderen Mäuse verspotten sie. Doch da
begegnet ihr der Frosch und ihr zeigt, wie praktisch ihre großen Ohren
sind ... als Regenschirmersatz ... zum fliegen ... und Mimo hat nun gar keine
schlechte Laune mehr, hat den Frosch als Freund und auch ihre Geschwister
verspotten sie nicht mehr. Vor allem aber ...sich findet sich absolut gut
... so wie sie ist.
Heinrich Hoffmann: Der Struwelpeter. Deutsch, englisch, französisch,
spanisch, italienisch, lateinisch. 3. Auflage. München: dtv 1994. 137
S., 14,80 DM. ISBN 3-423-11861-X.
Die Älteren von uns kennen das moralisierende Buch noch aus der eignen
Kindheit. Das Buch wurde wegen der mehrsprachigen Ausgabe in diese
Empfehlungsliste aufgenommen und sollte gründlich gegen den Strich
gebürstet werden. Weil es vom Text her relativ komplex ist, sollte das
Buch nur in den Regionen bearbeitet werden, für welche auch die
muttersprachliche Fassung vorhanden ist. Das Buch sollte nicht vor Klasse
4 im Unterricht behandelt werden. Die einzelnen Geschichten können von
den Kindern z. B. so umgeschrieben werden, dass der erhobene Zeigefinger
beseitigt wird. - Unbedingt sollte der "Anti-Struwelpeter" von Friedrich
Karl Wächters (Zürich: Diogenes 1982) für den Unterricht
hinzugezogen werden, weil durch dieses Buch der moralisierende Ansatz ins
Gegenteil verkehrt wird. Deshalb stehen im Anti-Struwelpeter Selbstbestimmung,
Gleichberechtigung und Solidarität im Vordergrund. Die Lektüre
beider Bücher bietet eine Fülle von Diskussions- und
Gestaltungsansätzen.
Kommentierte Auflistungen mehrsprachiger Kinder- und Bilderbücher
sowie zweisprachiger Cassetten
für die Kindergarten- und Grundschularbeit finden sich in:
Unterrichtsanregungen, Tipps und Hilfen zum produktiven Interpretieren
von Bilderbüchern
(alle angegebenen Fundstellen enthalten eine Fülle von
methodisch-didaktischen Hinweisen u.a. zu Bilderbüchern dieser
Zusammenstellung):
KOSTENLOSES Material - nicht nur zum Thema Bilderbücher
(ein von BMW gesponsertes Material zum Interkulturellen Lernen, bei dem es
für die ErstellerInnen keinerlei inhaltlichen Auflagen gab):
Grundwerk LIFE, ein europäisches Projekt für interkulturelles Lernen, herausgeben von der BMW AG. - Erste, zweite und dritte Zusatzlieferung für die Ideen- und Materialsammlung LIFE gleich mit anfordern!! Das kostenlose Materialpaket (deutsch mit englischer Zusammenfassung) ist ca. 400 A4-Seiten stark und enthält ausgesprochen gute unterrichtspraktische Projekte, Anregungen und Tipps zur antirassistischen Bildungsarbeit und zum interkulturellen Lernen u.a. im DaZ-Unterricht. U.a. enthält die Sammlung die Bilderbuchgeschichte "Zauber-Carlo" von Alfons Schweiggert auf Folien, methodisch-didaktisch aufbereitet ... der besondere Leckerbissen: ein Teil des Textes ist in deutscher, griechischer, italienischer, kroatischer, spanischer und türkischer Sprache gedruckt.
Alles KOSTENLOS bestellen, mit Schulstempel (am besten per Fax): BMW AG, Presse- und Öffentlichkeitsarbeit, Konstanze Carreras, Petuelring 130, D-80788 München, Fax-Nummer: ++49 89 382 280 17, e-mail: konstanze.carreras@bmw.de - Internet: http://www.press.bmwgroup.com
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